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Kursdetails
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25F1000001 Kriegsspuren in der Seele? „Kriegsenkel“ und ihre Suche nach Selbstbestimmung und Lebenskraft*

Impulse per Wort, Film und Bild: mit Gespräch, Einzel- und Gruppenübungen.
Zur besseren Planbarkeit bitten wir um Anmeldung bis 2 Wochen vor Kursbeginn.

Emotionale Spuren und Traumatisierungen aus der NS-Zeit und dem Krieg können in den Nachkriegsgenerationen noch weiterwirken. Der Krieg in der Ukraine wühlt zudem Emotionen auf, die tief im kollektiven Gedächtnis stecken. Unsere Kriegskind-Generation konnte sich und ihre eigenen Bedürfnisse nie kennenlernen, sie musste ihre Gefühle in Schach halten ebenso wie später die Vitalität ihrer Kinder, damit ihre alten Wunden nicht wieder aufreißen. Darum haben die Kriegsenkel häufig nicht erfahren, was wichtig ist: willkommen zu sein und ernst genommen zu werden. Sie empfinden oft Unbehagen und Schrecken, die sie nicht greifen können, Zukunftsängste und Unsicherheit in den Fragen der Identität und in Lebenszielen. Das Schweigen in der Familie hat sie geprägt, im Leid bleiben sie mit ihren Eltern verbunden. Kriegsenkel suchen nach Versöhnung mit der Vergangenheit und nach neuer Lebenskraft für den dritten Abschnitt ihres Lebens.
Die Referentin Mari Böhrk-Martin geht unter anderem auf diese Fragen ein:
Was haben meine Vorfahren im Nationalsozialismus, im Krieg und danach erlebt und erlitten?
Wie erleb(t)e ich das Verhältnis zu meinen Eltern/Großeltern? Komme ich aus einer deutschen Schweigefamilie?
Wo kommen meine Ticks und Macken her, die mir selber oft fremd und peinlich sind: Hamstern, nie rechtzeitig loskommen oder Angst, allein wohin zu fahren sowie die Neigung zu harten Haltungen und Lösungen?
Woher kommen meine diffusen Scham- und Schuldgefühle, nicht gut genug zu sein, nicht wirklich dazuzugehören, die mich daran hindern, mal einfach glücklich zu sein?

Die Referentin beschreibt die transgenerationale Weitergabe von Traumata, unbewusste „Aufträge“ und Glaubenssätze, und zeigt auf, wie man sich aus dem Kriegsenkel-Dasein befreien und dieses schwierige Erbe zu einem Schatz für die Zukunft „reframen“ kann.
Um vorherige Anmeldung zur Veranstaltung wird gebeten, da die Plätze begrenzt sind.

Zur Referentin: 25 Jahre war Pastorin em. Mari Böhrk-Martin Leiterin der Telefon-Seelsorge Lübeck. Seit deren Gründung 1961 wurden Generationen von Kriegskindern und Kriegsenkeln und deren Nöte am Telefon begleitet. Die Telefon-Seelsorge brachte die Themen dieser Menschen mit zwei Symposien auch der Öffentlichkeit zu Gehör:
Symposium 2011 zu „Kriegskinder – Kriegsenkel: die langen Schatten des Krieges“ mit Prof. Dr. Michael Ermann, Prof. Dr. Hartmut Radeboldt und Sabine Bode
Symposium 2019 zu „Transgenerationale Weitergabe von Traumata“ mit Dr. Marianne Rauwald, Dr. med. Katharina Drexler, Dr. Jürgen Müller-Hohagen, Matthias Lore
Mari Böhrk-Martin ist evangelische Theologin, Psychotraumatologin und Traumatherapeutin (ZPTN), Paar-, Familien- und Lebensberaterin (EKFuL), Coach und Supervisorin (DGSv). Sie hält Vorträge und leitet Seminare und Workshops u. a. zu transgenerationaler Weitergabe von Traumata, Glaubenssätzen, Familienkonstellationen mit Genogramm-Arbeit und systemischer Aufstellungsarbeit: für Fachkräfte in der Migration- und Flüchtlingsarbeit, Fachkräfte in seelsorgerlichen und psychosozialen Kontexten, Kriegsenkel- und urenkel.

Kursort

Raum 4.L01

ist barrierefrei

Am Kabutzenhof 20a
18057 Rostock


Termine

Datum
1. Termin am 01.04.2025
Uhrzeit
17:30 - 20:30 Uhr
Ort
Ort: Am Kabutzenhof 20a, Am Kabutzenhof 20 a, Raum 4.L01